Sonderausgabe zur Feier 30 Jahre Kunstferienlager
„Die Wahrheit liegt in der Natur“
Unter diesem Motto findet das Kunstferienlager im 30. Jahr statt und passend für diesen Kalender steht es auch für mich als Leitmotiv. Das erste Kunstferienlager fand im Sommer 1991 in Altenhof am Werbellinsee statt. Als der Künstler Matthias Schilling es plante, hatte er die Erfahrungen und Erinnerungen an die Spezialisten Ferienlager des Malers und Pädagogen Gilbert Waligora im Hinterkopf, an denen er in seiner Kindheit und Jugend teilnahm. Daraus entwickelte sich an verschiedenen Orten, unter anderem in Lychen, Groß Fredenwalde, Petznick und seit 2003 in Warthe ein kontinuierliches ganzheitliches Projekt der Umweltbildung und des Naturschutzes in Kooperation mit dem Naturpark Uckermärkische Seen. Hier wurde und wird Bildung für nachhaltige Entwicklung seit nunmehr über 30 Jahren mit künstlerisch-ästhetischen Praktiken verbunden. Dies passierte also schon lange vor der Umsetzung der UNESCO-Programme für BNE ab 2015. Ohnehin geht es ja, wie schon von Dürer und Cezanne beschrieben, darum, im Rahmen der Natur zu bleiben. Also den Gedanken des „Eroberns“ und „Beherrschens“ der Natur unserer Zeit etwas entgegenzusetzen.
Das Besondere an diesem Kunstferienlager und der Kooperation mit dem Naturpark ist nun, hier übernehmen Kinder und Jugendliche aktiv selbstwirksam Verantwortung für die Natur und Umweltfragen. Ländliche Entwicklung und Naturschutz werden zusammen gedacht. Das bedeutet auf der einen Seite, Landschaftspflegemaßnahmen durchzuführen und zum anderen, sich künstlerisch und kulturell mit der Region, den eigenen Lebenswelten und Lebensweisen sowie aktuellen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Es werden aber auch globale Themen, wie Klimawandel, Flucht und Religion aufgegriffen. Dabei werden seit 1998 in Kooperation mit der Naturparkverwaltung und mit Hilfe des Landschaftspflegevereins und der Naturwacht, sowie in der Zusammenarbeit mit dem Naturschutzverein Warthe und dem Naturparkförderverein praktische Arbeiten, wie beispielsweise die Beräumung der Wiese an der Hengstkoppel Warthe, der Rückbau von Entwässerungsgräben und Baumpflanzaktionen im Naturpark Uckermärksiche Seen durchgeführt.
Das Kunstferienlager lebt vor allem von Verbindungen zwischen Kindern und Jugendlichen aus Städten und aus ländlichen Regionen. Sie kommen auch aus der Uckermark, aber auch aus England, Spanien, Frankreich, Norwegen, Dänemark und Polen (zuletzt sogar Dubai) und verbringen gemeinsam ein Teil ihrer Ferienzeit jedes Jahr wieder. Sie erleben mit, was das Miteinander und ihre Arbeit bewirkt. Ältere Kinder geben ihre Erfahrungen an die jüngeren weiter. Die Kinder und Jugendlichen entscheiden, zu welchem Thema jährlich gearbeitet wird. Mit 16 Jahren können die Jugendlichen ins Team als Halbbetreuer und Betreuer eingebunden werden, entscheiden dann mit und setzen ihre Ideen im darauffolgenden Jahr engagiert und verantwortungsvoll um. Beim Betrachten der Bilder dieses Kalenders passen als Abschluss folgende Worte von Gilbert Waligora: “ Die Kunst freilich, die Partner der Natur ist, ist nicht die der „Macher“, die eigentlich nur sich selbst ins Spiel bringen und aufbauen, sondern die der Gestalter, die, die Vorgefundenes formen, pflegen, die Ganzheiten im Auge behalten, die sich zurücknehmen und noch etwas von der Demut der Romantiker kennen.“
Michael Heber ist seit 1999 ehrenamtlicher Koordinator der Kunstferienlager und zudem seit 2006 Vorstandsvorsitzender des Kunstvereins Templin e.V.
Der Kalender ist erhältlich bei :
• Bücher Karger – Am Markt 11 – 17268 Templin • Tel. 03987 74943
• Touristinformation Historisches Rathaus 17268 Templin • Tel. 03987 2631
• Euronics Friedrich – Bahnhofstr. 22B – 17268 Templin • Tel. 03987 2300
Zitate:
Die Wahrheit liegt in der Natur, und ich werde es beweisen. -Paul Cezanne
Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur. Wer sie heraus kann reißen, der hat sie.
(Aus „Vier Bücher von menschlicher Proportion“). – Albrecht Dürer
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